Herlheim

Einwohnerstand zum 01.01.2024

Hauptwohnung: 485

Nebenwohnung: 13

Insgesamt: 498

Historisches

Aus der Faltbroschüre „Herlheim ein Dorf stellt sich vor“ zum Gemeindefest am 29.04.2007 von E. und B. Kempf

Geschichtlicher Abriss Urkundlich erwähnt wurde Herlheim anno 822 als Villa Herilind. Der Name weist nach Meinung der Historiker auf die Merowingerzeit (6. und frühes 7. Jahrhundert). Herlheim war eines der vom König angesetzten Wehrdörfer. Diese sollten einen Schutz bieten gegen die im Nordosten siedelnden heidnischen Slawen. Eine Merowingische Edelfrau namens Herilind kann als Namensgeberin für die Ortsbezeichnungen Herlindenheim, Herlesheim und Herlheim angesehen werden. Der aus England stammende Mönch Bonifazius missionierte bereits im Jahr 716 in Franken. In Regensburg und Würzburg setzte er Bischöfe ein und gründete Bistümer. Anno 741 entstand das Bistum Würzburg. Gleichzeitig wurden 25 Königshöfe mit Gründungsurkunden ausgestattet. Unter diesen Königshöfen befand sich auch Herlheim mit der dazugehörenden Eigenkirche. Diese Güter verloren um das Jahr 1000 ihre Bedeutung. Im Jahr 1151 schenkte der römisch-deutsche König Konrad III. die Vogtei Herlheim dem Zisterzienserorden in Ebrach. Graf Castell und Bürger aus Herlheim verkauften oder schenkten dem Kloster Ebrach Güter und Mansen. Es war lange Zeit bestimmend. Seit Bestehen des Ordens 1119 bis zum Jahr 1803 waren hier immer zwei Seelsorger tätig. Lange Zeit wurde Bürger aus Sulzheim in Herlheim begraben. Erst 1953 wurde Unter- und Oberspiesheim zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Den geschichtlichen Urkunden nach gehört die Pfarrkirche zu den 14 ältesten Kirchen in Franken. Die Reformation hatte keine Auswirkungen für das Dorf. Im 30jährigen Krieg plünderten schwedische Söldner das Pfarrhaus und steckten es in Brand. 1717 wurde mit dem Bau des neuen Gotteshauses begonnen. Die Kirche mit ihrem weithin sichtbaren Turm (Dicker Michel) entstand unter dem Baumeister Josef Greising. Das prächtige Westportal entwarf der berühmte fränkische Baumeister Balthasar Neumann. Der Ebracher Abt Söllner war ein großer Gönner. Die Glocken und die in Öl gemalten Stationsbilder wurden von den Zisterziensern gestiftet. 1731 wurde das neue Gotteshaus vom Würzburger Bischof Bernhard Meyer eingeweiht. Die Kirche steht unter dem Schutzpatron der hl. Apostel Jakobus des Älteren.

1803 endete durch die Säkularisation die enge Bindung mit Kloster Ebrach. Der Bischof von Würzburg erlangte wieder das Besetzungsrecht des Herlheimer Pfarramtes. 

1805 wurde der Dorfgraben, der Herlheim in der Länge durchzog, eingeebnet. Die eindrucksvolle Dorfstraße entstand.  1850 wurde von den Bürgern die Feuerwehr ins Leben gerufen.

1873 baute die Dorfgemeinschaft das Schulhaus, das auch als Rathaus und Armenhaus genutzt wurde.

1882 gründeten hiesige Bürger den Darlehenskassenverein. Die ersten „Rechner“ waren die Pfarrer und die Kapläne des Dorfes.

1914 – 1918 Männer starben den Soldatentod.

Durch die Inflation 1923 verloren viele Bürger ihre Ersparnisse.

1930 / 33 wurde die erste Flurbereinigung durchgeführt.

1939 Der zweite Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen begann. Bis zum Waffenstillstand forderte der Krieg 19 Gefallene und 11 Vermisste. Ein hoher Blutzoll, den das Dorf durch den Wahnsinn des Krieges zu verkraften hatte.

Am 9. April 1945 wurde Herlheim von den amerikanischen Streitkräften besetzt. Dabei fiel nur ein einziger Schuß. 

Ab 1945 fanden viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene im Dorf eine neue Heimat.

1964 wurde die neue Dorfschule eingeweiht.

1972 Erstellung der Fernwasserversorgung. Dorfkanalisation und Kläranlage kamen hinzu. Auch die breite Dorfstraße wurde mit einem neuen Straßenbelag versehen.

Im Zuge der Gebietsreform 1978 wurde Herlheim als Ortsteil in die Gemeinde Kolitzheim integriert.

1996 begann die zweit Flurbereinigung.

2006 Im Rahmen dieser Maßnahme wurde eine Dorferneuerung durchgeführt. Der Dorf- und Kirchplatz wurde neu gestaltet. Durch die Begrünung der breiten Dorfstraße erfuhr das Ortsbild eine beachtliche Aufwertung.

Der Gemeinschaftssinn der Bürger ist in Herlheim sehr ausgeprägt. Das Sportheim, die Turnhalle, das Feuerwehrhaus und das völlige neu renovierte Pfarrhaus sind hiervor Zeugen. Mit Zuversicht und Tatkraft blickt Herlheim in die Zukunft.

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