Stammheim

Einwohnerstand zum 01.01.2024

Hauptwohnung: 913

Nebenwohnung: 30

Insgesamt: 943

Historisches

Ein traditionsreiches Häckerdorf, am linken Mainufer gelegen, ist eingebettet in eine Bilderbuchlandschaft. Im Mainwasser spiegeln sich die schier endlosen Weinberge, Obst- und Spargelfluren. Sie signalisieren Genüsse für Körper, Geist und Seele. Die Weinbautradition, Jahrhunderte alt, die reizvolle Landschaft und der Sinn für Genuss machen Stammheim zum Geheimtipp unter Weinkennern und Wanderfreunden. Unverwechselbar ist der Charakter der Stammheimer Weine. An sonnenverwöhnten Rebhängen gedeihen rassige und bekömmliche, vielfach prämierte Weiß- und Rotweine, die inzwischen weit über Frankens Grenzen hinaus bekannt sind. Stammheim ist mittlerweile die größte Winzergemeinde im Landkreis Schweinfurt. Bei uns können Sie fränkische Lebensart neu entdecken. Geführte Weinbergswanderungen, stilvolle Abende beim Wein oder die Wein- und Hofschoppenfeste lassen keine Kurzweil aufkommen. Wanderfreunde genießen Stammheims WeinKultTour. Dieser Rundwanderweg verbindet die drei Weinbauorte der Gemeinde Kolitzheim. Vorbei an Spargelfeldern und Obstbaumwiesen führt sie immer wieder durch die Weinberge nach Lindach und Zeilitzheim. Aber auch auf dem ausgedehnten Rad- und Wanderwegenetz können Sie Sportliches und Erholsames auf angenehme Weise verbinden. Eine reizvolle Landschaft, ausgezeichnete Weine, geistreiche Edelbrände, zünftige Brotzeiten und regionale Küche in Verbindung mit herzlicher Gastlichkeit, das ist es, warum sich der Gast bei uns in Stammheim wie „Gott in Franken“ fühlen kann.

Geschichtliches

Vieles berechtigt zur Annahme, dass Stammheim eine fränkische Siedlung des 6./7. Jahrhunderts ist. Historiker möchten aus dem Namen ableiten, dass Stammheim Ausgangsort einer ganzen Siedlungsgruppe gewesen sei, so wie wir heute noch von einem „Stammsitz“ sprechen. Die Weinbaugemeinde trägt durch die Bauweise mit den eng zueinanderstehenden Wohnhäusern, den kleinen Hofräumen und Wirtschaftsgebäuden im alten Ortskern, die Kennzeichen eines uralten Häckerdorfes. Obwohl eher zufällig auf einer Baustelle am Erlachsbrunnen 1998 Scherben aus der bandkeramischen Zeit, also aus dem Neolithikum, der Jungsteinzeit (5000 v. Chr.) gefunden wurden, wurde Stammheim erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1136. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1258 ist festgehalten, dass die Grafen Heinrich und Hermann zu Castell, die wichtigsten Grundherren, dem Zisterzienserinnenkloster Maidbronn die Kapelle schenkten. Durch Jahrhunderte war das Dorf grundherrlich stark aufgeteilt. Genoss auch der Ort nicht besondere „Freiheiten“ wie die benachbarten Städte Volkach oder Gerolzhofen oder wie der CastellischRüdenhäusener Markt Obereisenheim auf der gegenüberliegenden Seite des Maines, so wollten die Stammheimer doch mit dem Bau ihres stattlichen Rathauses, 1604 bis 1606, ihr Ansehen unter Beweis stellen. Ehedem vereinnahmten hier die verschiedenen Lehensherren den beträchtlichen Weinzehnt wie das Haus Castell, die Klöster Maidbronn, Ebrach, Heidenfeld und St. Stephan in Würzburg, aber auch weltliche Herren wie die Gehsattel, die Grafen von Ingelheim und ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Familie Schönborn. Das Kloster Ebrach unterhielt in Stammheim sogar eine Weinkelter. Schließlich aber brachte das Hochstift Würzburg fast alle Güter und Rechte an sich. Verwaltungsmäßig gehörte Stammheim zu dieser Zeit zum bischöflichen Amt Klingenberg. Die Benediktiner aus St. Stephan zu Würzburg erbauten um 1618 einen stattlichen Klosterhof mit Zehntkeller und -scheune. Seit 1787 existiert in Stammheim eine eigene Pfarrei. Um 1800 war Stammheim ganz würzburgerisch mit 80 Häusern und 411 Seelen. Die Einwohner lebten überwiegend vom Weinbau. Der Sandboden war als Ackerland nicht sehr ergiebig, daher wurde der Obstanbau intensiviert. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Stammheimer Weinlandschaft zunehmend in eine Obstlandschaft. Diese Tendenz wurde noch verstärkt als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Spätfröste, die Reblaus und eingeschleppte Pilzerkrankungen (aus Amerika) wie Oidium und Peronospera, den Rückgang des Weinbaus bedingten. In Folge des Ersten und Zweiten Weltkrieges kam der Weinbau fast vollständig zum Erliegen. Im Zweiten Weltkrieg, am 06.02.1945, fielen um 13.30 Uhr zwei Fliegerbomben auf das Dorf, die das Anwesen des Landwirts Josef Wieland in der Häckergasse völlig zerstörten. Dabei kam der Sohn der Familie ums Leben. Am Weißen Sonntag, den 08.04.1945, besetzten die Amerikaner den Ort, ohne dass es zu Kämpfen kam. In dieser Krise, als zahlreiche Bauern in Not gerieten, haben sich die Grafen von Schönborn um Stammheim sehr verdient gemacht. Sie wiesen ihnen etwa 100 Hektar Pachtland vom Hofgut Öttershausen zu günstigsten Bedingungen zu. Dies ermöglichte zusätzlichen Ackerbau und die Viehzucht und half den Stammheimern über die existenzielle Notlage hinwegzukommen. Die Wiederbelebung und Intensivierung des Weinbaus erfolgte mit der ersten Flurbereinigung der Weinberge von 1963 bis 1965, die auf Anordnung der Regierung von Unterfranken erfolgte. Dies 3 v 8 war für die Stammheimer Bürger die Grundlage für einen bescheidenen Wohlstand. Der Ausspruch vom damaligen Pfarrer Ludwig Glückler: „Stammheim macht sich, bis 1980“, ist Wirklichkeit geworden. Als Zeichen wiedergewonnenen Selbstvertrauens hat die Gemeinde Stammheim im Jahr 1972 ein Wappen angenommen, dass ihr am 18. Mai von der Regierung offiziell genehmigt wurde. Es ist geteilt und zeigt oben eine Vierung in Rot und Silber und unten im Grün eine silberne Kelter. Es ist auf diese Weise der langjährigen, hauptsächlichen Grundherren, der Grafen von Castell gedacht worden, deren Wappen die rote und silberne Vierung entnommen ist. Die Kelter und die grüne Feldfläche erinnern daran, dass Stammheim ein alter Weinort ist, in dem früher das Kloster Ebrach eine Kelter unterhielt. Mit der Eingemeindung 1978 in die Gemeinde Kolitzheim endete die Selbständigkeit der Gemeinde Stammheim. [Quellen: „Von Abtswind bis Zeilitzheim“ / Zusammengestellt und bearbeitet von Karl Treutwein / 4. Überarbeitete Auflage 1987]

Sehenswürdigkeiten

In Stammheim treffen Sie in jedem Winkel auf Zeugen der Vergangenheit.

Die Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus, die in mehreren Stilepochen entstand, steht malerisch am südlichen Dorfende am Fuße der Weinberge. Von der Vogelsburg aus gesehen, erscheint sie wie eine Weinbergschnecke geduckt am Hang. Die Besonderheit, dass die Stammheimer „ihre Kirche nicht im Dorf gelassen haben“, ist vermutlich darauf zurück zu führen, dass an diesem Platz bereits eine Kapelle stand, welche die Grafen zu Castell im Jahr 1258 dem Zisterzienserinnenkloster Maidbronn schenkten. 1347 wird erstmals eine Pfarrkirche im gotischen Stil erwähnt. Der spitze Echterturm der jetzigen Kirche dürfte aus dem 15. Jahrhundert stammen. Der Unterbau des Turms weist als Wehrturm in das 15. Jh. zurück. Die größte Glocke trägt die Jahreszahl 1514. In den Jahren 1611 bis 1614 fanden umfangreiche Renovierungs- und Baumaßnahmen statt, wovon eine Julius-Echter-Inschrift über dem Hauptportal kündet. Damals wurde der Turm um zwei auf vier Geschosse erhöht und mit dem Julius-Spitzhelm gekrönt. Nach 1736 wurde das Langhaus nochmals erweitert. 1925 erfolgte letztmals eine Erweiterung des Kirchenschiffs nach Westen. Es entstand dabei eine Unterkirche (Krypta). Die Fenster dieses letzten Anbaus gleichen dem Zellenbau alter Klöster. [Detaillierte Beschreibung der Kirche siehe „Gotteshaus St. Bartholomäus“] 4 v 8

Barockes Zehnthaus mit Zehntkeller Dieses wohl älteste, denkmalgeschützte Haus Stammheims geht in seinem Ursprung auf das 16. Jahrhundert zurück. Später wurde es umgebaut und mit einer barocken Fassade umgestaltet. Zwei massive Sandsteinfiguren, der Kreuzschlepper und eine Immaculata, ursprünglich bunt bemalt, schmücken die Fassade. Die massiven Steinwände, teilweise bis zu 80 cm dick und eine Fachwerkkonstruktion im Innern mit geschachtelten Holz- und Lehmdecken verleihen dem Haus ein besonders angenehmes Wohnklima. Das im Mittelalter zum Kloster gehörende Haus war in beiden Geschossen mit großflächigen Stuckarbeiten, der Hausflur mit Schablonenmalereien versehen. Der barocke, denkmalgeschützte Dachstuhl in geklemmter, massiver Bauweise trägt das typische, fränkische Krüppelwalmdach. Unter dem Haus und dem Nebengebäude befindet sich der größte Weinkeller Stammheims. Der riesige doppelwandige Gewölbekeller (2 Wände im Abstand von 2 m) mit einer Länge von 22 m und 5 m hoch, diente im Mittelalter als Zehntkeller für den Zehntwein, der von den örtlichen Winzern an das Kloster Maidbronn abzuführen war. Der Bodenbelag aus Ziegelsteinen ist heute noch im Original erhalten. Noch bis ins letzte Jahrhundert bestand auf dem Haus ein altes Klosterrecht für Logis und Verköstigung der Würzburger Bettelmönche des Kapuzinerordens. Mehrmals im Jahr kamen Kapuzinermönche aus Würzburg, um Getreide oder Geld zu sammeln; die unentgeltliche Verköstigung der Mönche oblag dem Eigentümer dieses Hauses. Noch bis in die1970er Jahre wurde dieses Recht aktiv von den Mönchen genutzt.

Hofportal mit Bacchusrelief Das Ortsbild ist reich an malerischen und hübschen Hofpforten. Besonders originell ist der Schlussstein des Hoftores am Haus des ehemaligen Postgebäudes am Kirchweg. Er zeigt ein Relief des Weingottes Bacchus, dem Weintrauben aus Mund und Schädel wachsen. Im Keller dieses Anwesen war ehemals der Zehntkeller untergebracht. Ein unterirdisches Gangsystem verbindet die Keller des Unterdorfes und des Klosterhofes (Zehnthof, ehemals Gasthof „Zum Stern“) miteinander. Es wird erzählt, dass diese unterirdischen Gänge unter dem Main hindurch zum Schloss Klingenberg führten.

Das historische Rathaus Für die Dorfgemeinschaft bildete das Rathaus den Mittelpunkt und das Symbol für die Wahrung der verbliebenen Rechte, wie sie in den Gemeindeversammlungen zum Ausdruck gelangten. Hier 5 v 8 versah der Bürgermeister, auch Bauer- oder Dorfmeister genannt, seine Amtsgeschäfte. Zum Unterschied vom Schultheißen, der stets durch die Herrschaft bestellt wurde, wählte die „versammelte Gemeinde“ den Dorfmeister. Seine Amtszeit betrug meist nur ein Jahr. Das historische Rathaus, ein schmucker Renaissancebau, wurde 1604 bis 1606 durch den Schultheiß Sebastian Leuer erbaut. Dies wird durch eine Inschrift an der Giebelfront bezeugt. Zum Dorfplatz hin wurde der giebelständige Bau über einem tonnengewölbtem Keller mit massivem Erdgeschoss und einem reichlich in Fachwerk gestaltetem Obergeschoss errichtet. In einer zweiten Bauphase im 18. Jahrhundert ist der Dachstuhl und mit ihm der Fachwerkgiebel über dem ersten Obergeschoss neu errichtet und gravierende Änderungen im Innern vorgenommen worden. In der dritten Bauphase wurde der Dachreiter, ein sechsseitiges Glockentürmchen mit Kuppel aufgesetzt, sowie kleinere Baumaßnahmen im Obergeschoss durchgeführt. Im frühen 20. Jahrhundert fanden Reparaturen vor allem im Obergeschoss statt, während in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur noch zweckbedingte Umbauten im Erdgeschoss vorgenommen wurden. Im Jahr 2001, der letzten Sanierungsphase erfolgte die wohl größte Generalsanierung durch die Gemeinde Kolitzheim unter Bürgermeister Horst Herbert. Der Baukörper wurde so saniert, dass das heutige Erscheinungsbild dem Grundriss aus der Erbauungszeit entspricht. [Details zum Rathaus siehe „Historisches Rathauses“]

Das alte Pfarrhaus (heute Teil des neuen Pfarrjugendheimes) Im Jahre 1786 wurde durch eine wohltätige Stiftung die Errichtung einer Pfarrei ermöglicht. Das ehemalige Bauernhaus, das in der Flucht hinter dem Rathaus liegt mit einem ehemals rechtwinkelig anschließenden Scheunenriegel, wurde fast 200 Jahre lang zum Domizil des jeweiligen Dorfgeistlichen. Dahinter lag das um 1960 im Pfarrgarten erbaute „Jugendheim“, das durch den Scheunenriegel erschlossen war. Das Erdgeschoss des alten Pfarrhauses besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Das konstruktiv ausgebildete Fachwerk im Obergeschoss war ursprünglich unverputzt. In einigen Räumen des Erd- und Obergeschosses finden sich einfache Rahmenstuckdecken. Die Herren vom Amt für Denkmalpflege sprechen diesem Haus wegen seiner historisch- sozialgeschichtlichen Vergangenheit eine wichtige Bedeutung für die Ortsgeschichte und den Denkmalbestand von Stammheim zu. 6 v 8 Im Jahr 1984 konnte der Ortsgeistliche Ludwig Glückler in ein neues Pfarrhaus einziehen, das an Stelle der alten Schule in der Maintalstraße 33 gebaut wurde. Das alte Pfarrhaus mit ehemaligem Scheunenriegel ist nun Teil des im Jahr 2010 neu errichteten JugendPfarrheimes mit Pfarrbüro, Archiv, Jugend- und Festräumen.

Ehemaliger Klosterhof Ein mächtiges Bauwerk, das ehemalige Gasthaus „Zum Stern“ war ursprünglich ein Klosterhof; es rundet den Dorfplatz optisch ab. Dem reichen Kloster St. Stephan in Würzburg mag wohl der schmucke Renaissancebau des Rathauses weniger gefallen haben, denn die Mönche erbauten bald auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein viel stattlicheres Gebäude mit Keller und Scheune für ihren beträchtlichen Weinzehnt. Ein figurenreiches Wappen am Haus besagt: „Dieser Bau wurde unter dem hochwürdigen Pater und Herrn Erhard, Abt von St. Stephan, erbaut“, was mit seinen Insignien bezeugt ist. Die Originalinschrift lautet: „HAEC TECTA ERECTA ESSE A. R. PATRE AC D. BERNHARDO COENOBII ST. STEHPHANI ABBATE TRIAQVE CERNIS INSIGNIA TESTANTUR“. In dem Steinrelief befinden sich drei Wappen, deren Bestimmung nicht gelang. Diese sind in Verbindng mit dem Kloster St. Stephan in Würzburg nicht zu identifizieren. 7 v 8 Vor dem Gebäude steht eine alte Weinkelter aus dem 18. Jh. die im Zehntkeller im heutigen Kirchweg stand (siehe Anwesen mit Bacchusrelief im Hoftorstein). Daneben steht auf einer in Schmiedeeisen gefassten Tafel die Stammheimer Weinbauchronik geschrieben. Wunderschön restauriert zeigt sich uns die Sandsteingruppe der Heiligen Familie über der Hofpforte des Anwesens in der Maintalstraße 8a aus dem Jahre 1785. Quellenangaben: Auszüge aus der Gemeindechronik, dem Gemeindearchiv und dem Pfarrarchiv Bearbeitung: Texte: Monika Ziegler; Bilder: Walter Wieland, Heinrich Krapf; digitale Bearbeitung: Heinrich Krapf

Sagenhaftes

[Quelle: „Von Abtswind bis Zeilitzheim“ / Zusammengestellt und bearbeitet von Karl Treutwein / 4. Überarbeitete Auflage 1987] Woher das Mainknie kommt In alter Zeit war das Bett des Maines viel weiter westlich, nicht weit von der Straße, die von Wipfeld nach Obereisenheim führt. Dass die schmalen Wiesenstreifen zwischen Fluss und Straße den Stammheimern gehörte, das war den Wipfeldern schon lange ein Dorn im Auge. Lange warteten sie auf eine Gelegenheit, sich die Wiesen anzueignen. Endlich befanden sich die Stammheimer in einer schwachen Stunde zu einer Abmachung bereit, die Wiesen am rechten Mainufer sollen dem gehören, der sie am nächsten Morgen zuerst betritt. Am Abend gaben die Wipfelder den Stammheimern ein Gelage und diese zechten auch, bis sie betrunken waren. In der Nacht aber waren alle verfügbaren Kräfte aus Wipfeld am Werk, dem Main ein neues Bett zu graben, das den Fluss viel näher an Stammheim vorbeiführte. So wurden die strittigen Wiesen jenseits des Maines bedeutend größer. Als die Stammheimer am späten Morgen endlich ihren Rausch ausgeschlafen hatten, waren die Wipfelder natürlich längst an Ort und Stelle. Von da an gehörten die Wiesen ihnen. Nach anderer Fassung der Sage kamen die umstrittenen Wiesen durch einen „schalkhaften Schwur“ in den Besitz der Wipfelder. Deren Bürgermeister schwor: „So wahr ein Schöpfer über mir ist, stehe ich auf Wipfelder Boden!“ Er hatte zuvor einen Schöpflöffel unter seinen Hut und Wipfelder Erde in seine Schuhe getan. Eulogius Schneider Er war zwar kein Stammheimer, sondern stammte aus Wipfeld, wo das „Ammefräla“ die Neugeborenen auf´s Hausdach „hinaufbläut“, - fällt das Kind herunter, wird es ein Büttner, bleibt´s droben, so wird´s ein Philosoph. Eulogius Schneider war weder ein Büttner noch Philosoph, sondern ein kluger Kopf und praktisch veranlagter Mensch und hat uns Stammheimern wie unseren Nachbarn einen großen Dienst erwiesen. Im Jahr 1816 auf 1817 lagerten die Franzosen im Maintal. Die Besatzung übte einen starken Druck auf die Bevölkerung aus. Abordnungen drängten sich in die Keller; buttenweise mussten die Leute den Wein ins Lager schleppen. Ohne Trichter wurde ins Spundloch geschüttet. Da ging viel edler Traubensaft verloren. Nicht schnell genug konnten die Bewohner Schlachtvieh in den Ställen loskoppeln; schon prasselten Säbelhiebe auf die Unwilligen nieder. Während im Dorf alle Frauen weinten und alle Männer mit den Zähnen knirschten, ging es im Lager drunten am Main hoch her. Aus Barteln und Melkeimern tranken die Soldaten den Most und den Wein und ganze Rinderviertel brieten im Feuer. Man schrie und lachte, sang und trank, man aß und stritt. Plötzlich ein Ton von der Klingenberger Höhe aus dem Wald – die Soldaten stutzten- noch einer - Totenstille – dann ein schneidiger, jauchzend geschmetterter Marsch, der Deutsche Generalmarsch! Da hättet ihr die Rothosen laufen sehen sollen. Kaum dass sie alle ihre Waffen mitnahmen – so stoben sie auf und davon, Schweinfurt zu, wo der Haupttrupp lag. Die Stammheimer aber liefen zum verlassenen Lager und lachten und lachten. Ein Mann stieg von Schloss Klingenberg nieder, hoch in der Rechten die Trompete, das war Eulogius Schneider, der Wipfelder. In der großen Not war ihm der gute Einfall gekommen, den deutschen Generalmarsch zu blasen, dass ihm bald die Lunge sprang und die Backen platzten, der Widerhall im Wald hatte sein Übriges getan. Der Feind hatte sich täuschen und ins Bockshorn jagen lassen. Wie die Stammheimer ihn über den Main holten, jubelnd umringten und ihn auf den Schultern ins Dorf trugen und ihm alle erdenkliche Bürgerehre antaten, das mag sich jeder selbst ausmalen. Die erlösten Dörfler aber trugen aus dem Lager wieder zurück, was die Franzosen hatten liegen und stehen lassen. [Nach einer Erzählung vom Stammheimer Schreinermeister Eduard Döp

Veranstaltungskalender

Stammheim

Maibaumfest in Stammheim

16:00 Uhr, Sportverein Stammheim

Hoffest der Zieglers

Frauentreff in Stammheim

Ehemaliges Rathaus
14:00 Uhr, Kath. Frauenbund Stammheim

Kindergartenfest in Stammheim

Gemeindekindergarten Stammheim
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