Mainpost 26.11.2021
Zeilitzheim
"Am Schweinfurter Tor II": Kleineres Baugebiet hat größere Chancen
Der Bebauungsplan "Am Schweinfurter Tor II" in Zeilitzheim hat bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Kolitzheim zu einem kleinen Besucheransturm geführt. Die Zuschauerplätze waren komplett belegt, vor allem durch "Zeilitzheimer, die auf Bauplätze warten", wie Bürgermeister Horst Herbert bei der Begrüßung anmerkte.
Er ging auf die drei wesentlichen Einwendungen ein: Die Regierung von Unterfranken und der Regionale Planungsverband Main-Rhön meinen zum Beispiel, dass es keinen Bedarf für diese zusätzlichen Bauflächen in der Gemeinde Kolitzheim gebe. Die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung sollten ausgenutzt werden, der Flächenverbrauch sei einzudämmen. Die Nachfrage nach Bauplätzen sei durch die Angebote an Bauplätzen in den anderen Gemeindeteilen gedeckt.
Das Amt für ländliche Entwicklung mahne die Zusammenarbeit mit der Interkommunalen Allianz an, die als ein zentrales Handlungsfeld die Förderung der Innenentwicklung sei. Die Gemeinde halte diesen Bedenken entgegen, dass die Gemeinde von einer stabilen Bevölkerungsentwicklung ausgehe. Daher ergebe sich ein zunehmender Bedarf an Wohnfläche, so der Bürgermeister.
Konzentration auf den Siedlungskern ist "nicht zielführend"
Die Größe des vorgesehenen Baugebietes wird verkleinert, sodass nur insgesamt etwa zehn weitere Baugrundstücke ausgewiesen werden. Diese Reduzierung auf zehn Bauplätze habe man vorgenommen, um die Wahrscheinlichkeit einer Genehmigung des Bebauungsplans durch die übergeordnete Behörde zu erhöhen, berichtete Herbert. Eine Konzentration auf den Hauptsiedlungskern der Gemeinde sehe man als "nicht zielführend" an.
Man wolle die vorhandene Infrastruktur (Schulen, Kindergärten) in den einzelnen Gemeinden nutzen, und in allen Gemeindeteilen eine Siedlungsentwicklung ermöglichen. Man habe auch schon vielfältige Maßnahmen zur Innenortentwicklung ergriffen, arbeite im Rahmen der neu gebildeten ILE-Region "Mainschleife Plus" an einem Strategiekonzept zur Orts- und Innenentwicklung mit.
Ausgleichsflächen für den Feldhamster und Feldlerche
Kathrin Hansmann und Anja Hein vom Architekturbüro arc.grün stellten den Bebauungsplan vor und erläuterten die Anmerkungen und Anregungen der verschiedenen Behörden und Träger öffentlicher Belange. Offen sei noch, so die beiden, wo man eine Ausgleichsfläche für den Feldhamster gebe.
Ein Gutachter hatte im Jahr 2018 festgestellt, dass es eine Feldhamsterwohnung in dem geplanten Baugebiet gebe. Es sei auch eine Ausgleichsfläche für ein Feldlerchenrevier vorzusehen. Man könne diese beiden geforderten Ausgleichsflächen, die eine Größe von 0,7 Hektar haben müsse, zusammenlegen. Allerdings habe man diese Fläche bisher noch nicht gefunden, da diese Fläche bestimmte Auflagen erfüllen müsse.
Neu ist der Vorschlag, dass auf jedem Baugrundstück ein unterirdischer Wasserspeicher mit einem Volumen von mindestens fünf Kubikmetern und einem Überlauf in den öffentlichen Regenwasserkanal zu errichten ist. Norbert Weissenseel hatte dies in der Gemeinderatssitzung im Mai angeregt. Seine Anregung, die Mindestgröße auf zehn Kubikmeter zu erhöhen, fand allgemeine Zustimmung.
Erhöhter Bedarf an Bauplätzen
Johann Duczak stellte die grundsätzliche Frage, ob man sich angesichts des jetzt schon sichtbaren erhöhten Bedarfs an Bauplätzen mit dieser Begrenzung auf zehn Bauplätze zufrieden geben sollte. Bürgermeister Herbert hatte informiert, dass etwa 30 Bewerbungen für einen Bauplatz in dem Baugebiet vorliegen, die meisten von Zeilitzheimern.
Ulrike Bach forderte nachdrücklich, dass man deutlicher darauf achten solle, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Ihr hielt der Bürgermeister entgegen, dass es kaum mehr Objekte in den acht Ortsteilen gebe, die leer stünden, aber viele Bürger, die gerne in ihren Heimatorten bleiben und dort bauen wollen. Renate Moller unterstützte Bach, indem sie anregte, dass man über eine Gestaltungssatzung für die Ortskerne nachdenken müsse.
Der Bürgermeister gab zu bedenken, dass man bei einer Planung eines Baugebietes mit 20 Bauplätzen, wie es im Mai vorgesehen war, das Risiko eingehe, dass jemand klagen könne, weil die Gemeinde die Einwände der Behörden nicht angemessen gewürdigt und berücksichtigt habe. Lande man dann vor Gericht, könne es unter Umständen einige Jahre dauern, bis der Bebauungsplan rechtssicher sei. Erst dann könne man mit den Arbeiten beginnen. Seine Stellvertreterin Katharina Graf schloss sich seiner Einschätzung an.
Entscheidung vertagen
Johann Duczak stellte den Antrag, die Entscheidung über das weitere Vorgehen auf die nächste Sitzung zu vertagen. So böte sich auch die Möglichkeit, dass man die Meinung der beiden Zeilitzheimer Gemeinderäte Jonas Redweik und Peter Dietrich erfragen könne. Diese waren wegen persönlicher Beteiligung (als Grundeigner beziehungsweise Nachbar) bei der Abstimmung zum Bebauungsplan ausgeschlossen, bei der zur Änderung des Flächennutzungsplans nicht.
Dominik Dorsch wies noch einmal darauf hin, dass man das Baugebiet im jetzt vorgeschlagenen reduzierten Umfang (man habe die Reduzierung schweren Herzens vorgenommen) rechtssicher erschließen könne. Die Kosten für die spätere Erweiterung des Baugebiets auf die im Mai ins Auge gefasste Größe fielen kaum ins Gewicht.
Mit dem Geländer am Weiher unzufrieden
Die Nachfrage von Johanna Wieland, wie weit die Entwürfe für das Geländer um den Weiher in Stammheim gediehen seien, ergab, dass man mit den vorliegenden Entwürfen unzufrieden sei. Bei einem Termin vor Ort will man nach neuen Lösungen suchen.