Mainpost 22.08.2020
Zeilitzheim
Neuer Funkmast bei Zeilitzheim sorgt für bessere Netzabdeckung
Ein LTE-Funkmast in der Nähe des Ziegelwerks Englert in Zeilitzheim soll künftig für besseren Empfang im D1-Mobilfunknetz der Ortschaft sorgen.
Ein neuer Mobilfunkmast auf einer Anhöhe im Süden Zeilitzheims (Eulenberg) soll nach Auskunft der Gemeinde Kolitzheim noch heuer in Betrieb gehen. Der 28 Meter hohe Funkmast wurde laut Dominik Dorsch, dem Geschäftsleiter der Gemeinde, in den vergangenen Wochen errichtet. Bei der Baumaßnahme handelt es sich um ein Projekt der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG), die als Dienstleister nach eigenen Angaben "den Ausbau der Infrastrukturen für die deutschen Mobilfunkanbieter, Rundfunksender, Betreiber von Richtfunkstrecken sowie für die Funknetze von Behörden und weiteren Institutionen" sicherstellt.
Der neue Mast in Zeilitzheim soll im Gemeindegebiet nach der Inbetriebnahme den Empfang im D1-Mobilfunknetz der Telekom weiter verbessern, wie Dorsch erklärt. Dabei handle es sich um einen Funkmast, der den Frequenzbereich für den Mobilfunkstandard LTE (3,9 G) abdecken soll.
Lücken im Netzausbau
Der Netzausbau für Mobilfunk im ländlichen Raum nach modernen Standards (mobiles Internet) ist seit Jahren ein politisch wie gesellschaftlich viel diskutiertes Thema, da vereinzelte Funklöcher oder gar großflächige Lücken im Netzausbau die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Kommunen mit Blick unter anderem auf Unternehmensansiedlungen, Arbeitsplatzsicherung und Zuzug erheblich einschränken können. Zudem gab es auch immer wieder Bürgerinitiativen, die den Bau von Mobilfunkmasten verhindern wollten beziehungsweise die aus ihrer Sicht zu nah an Wohngebieten gewählten Standorte in Frage stellten, weil einige Bürger gesundheitliche Schäden durch die von den Sendemasten ausgestrahlte elektromagnetische Strahlung befürchten.
Proteste gab es in Zeilitzheim wegen des neuen Mastes nicht. Auch sei hier niemand vor vollendete Tatsachen gestellt worden, wie Dominik Dorsch versichert. Ein Leser hatte sich an die Main-Post gewandt und gegenüber dieser Redaktion die Befürchtung geäußert, der Funkmast in Zeilitzheim sei ohne öffentliche Ankündigung gebaut worden, um möglichen Protesten aus dem Weg zu gehen. Das sei aber nicht der Fall, wie Dorsch betont. Das Vorhaben sei am 10. September 2019 in der Gemeinderatssitzung öffentlich behandelt worden. Es habe sich dabei um "ein ganz normales Baugenehmigungsverfahren" gehandelt, welches auf der Tagesordnung einsehbar war und über das im öffentlichen Teil der Sitzung abgestimmt worden sei.
Die Räte sprachen sich übrigens damals mit 20:0 Stimmen einstimmig für das gemeindiche Einvernehmen aus. Eine Bürgerbeteiligung schreibe das Gesetz bei privilegierten Baumaßnahmen im Außenbereich nicht vor, zumal der Funkmast auf privatem Gelände erbaut wurde, die Gemeinde sei bei der Standortsuche beteiligt gewesen. Über das Vorhaben sei zudem in einer Bürgerversammlung Anfang dieses Jahres informiert worden.
Damit geht die Erweiterung des Funknetzes im ländlichen Raum wieder ein Stück voran. Aus Sicht der Gemeinde ist es laut Dominik Dorsch erfreulich, dass die Telekom den Ausbau vorantreibt. "Unsere Mobilfunkversorgung hat sich zum Glück erheblich verbessert", sagt Dorsch über die Netzabdeckung im Raum Kolitzheim. Mit dem neuen Mast werden weitere Lücken geschlossen.
Guter Empfang, schlechter Empfang?
Wie sieht es in anderen Gemeinden in der Umgebung aus? Nachdem bereits vor drei Jahren Landkreisbürger dazu aufgerufen waren, Funklöcher via App oder Onlineformular an das Landratsamt Schweinfurt zu melden, um die Schwachstellen im hiesigen Mobilfunknetz ausfindig zu machen, stellt sich die Frage: Hat sich die Situation bereits verbessert?
Ein allseits bekanntes Funkloch befindet sich etwa in Handthal. "Hier ist tatsächlich noch ein so genannter weißer Fleck", erklärt Manfred Schötz, Bürgermeister der Marktgemeinde Oberschwarzach. In der Marktgemeinde ist die Versorgung in fast allen Ortsteilen "gut bis sehr gut", die Netzabdeckung in Handthal müsse aber dringend verbessert werden, ebenso in der Unteren Ofengasse in Oberschwarzach.
Aus Sicht der Marktgemeinde könnte dies mit kleinen Antennen erreicht werden, für einen großen Mast sieht Bürgermeister Schötz keinen Bedarf, da bereits in Schönaich ein Funkmast von rund 40 Metern Höhe vorhanden sei. "Dieser Mast versorgt unser Gebiet - bis auf Handthal und die Untere Ofengasse", erklärt der der Bürgermeister. Nun wolle aber ein Anbieter einen weiteren großen Mast von rund 50 Metern Höhe errichten, "mit der Begründung, die B 22 und den Ortsteil Kammerforst zu versorgen. Aber unser einziger Ortsteil Handthal ohne Versorgung ist nicht in deren Planungen einbezogen", kritisiert Schötz. Um hier eine sinnvolle Lösung zu finden, hat der Bürgermeister eigenen Aussagen zufolge mit der Telekom Kontakt aufgenommen. Er glaubt, dass die Bürger dem Netzausbau grundsätzlich positiv gegenüber stünden, aber einen weiteren Funkmast-Riesen nicht akzeptieren würden. Bereits 2004 hatte sich eine Bürgerinitiative in Oberschwarzach gegen den Bau eines großen Mobilfunkmastes gewehrt.
"Immer offen kommunizieren"
Auch die Gemeinde Lülsfeld hat Erfahrung mit Protesten gegen die Errichtung von Mobilfunkmasten. Dieser Streit liegt bereits 14 Jahre zurück. Der heutige Bürgermeister Thomas Heinrichs versucht, in Sachen Netzausbau Mobilfunk besonnen vorzugehen, das "Thema muss man immer offen kommunizieren, im Dialog mit den Bürgern", erklärt er auf Anfrage. Auf dem Gebiet der Gemeinde Lülsfeld gibt es durchaus Verbesserungsbedarf, was den Mobilfunkempfang angeht, allerdings sei das von der Perspektive abhängig: Für denjenigen, der täglich eine gute Netzverbindung braucht, ist der Ausbau laut Heinrichs sicher notwendig, für den anderen sei er eher mit Gefahren oder Ängsten verbunden.
Dennoch: In "naher Zukunft soll es eine Verbesserung" hinsichtlich der momentanen Netzabdeckung für Lülsfeld und Schallfeld geben. "Wir haben im vergangenen Jahr ein Grundstück verpachtet und in der letzten Sitzung einen Bauantrag genehmigt für einen Mobilfunkmasten am Ortsrand von Lülsfeld", erklärt der Bürgermeister.