Mainpost 30.12.2021
HERLHEIM
Veteranenfreunde helfen bei der Stromversorgung des Ahrtals
Wann immer es irgendwie möglich ist, sind die Veteranenfreunde Herlheim bereit, zu helfen und Probleme zu beheben. Durch ihre Aktivitäten haben sie schon viele Menschen und Organisationen in der Heimat sowie im Ausland unterstützt, um ihnen Leben und Arbeiten zu erleichtern. So organisierte der Herlheimer Club nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Sommer spontan eine Benefizveranstaltung. Der Erlös kam, vermittelt durch Pfarrer Jörg Meyerer aus Ahrweiler, Flutopfern im Ahrtal zugute.
Im November machte sich Clubleiter Ewald Kopp selbst ins Ahrtal auf, um zwei Wochen lang vor Ort zu helfen. Mit seinem Wohnmobil kampierte er auf einem großen Stellplatz, auf dem es Übernachtungsmöglichkeiten für Helfer gibt, und fuhr mit dem so genannten Helfer-Shuttle jeden Morgen zum Arbeitseinsatz ins Katastrophengebiet. Dabei konnte er sich ein Bild von der immer noch schrecklichen Lage machen, berichtet er.
Zusammen mit vielen weiteren motivierten Helfern jeder Altersklasse war Kopp in mehreren Dörfern entlang der Ahr eingesetzt. Über die sehr gute Organisation des Helfer-Schuttle konnten sich die Freiwilligen für die unterschiedlichsten Tätigkeiten melden. So führte der Herlheimer Stemmarbeiten an Wänden und Estrich durch, beseitigte Schutt und verschloss Fenster und Türöffnungen mit Holzplatten. Er demontierte Kachelöfen und Heizkörper, Holzdecken und Bäder und beseitigte an Außenanlagen kontaminiertes Material.
So wichtig wie die Hilfe: Einfach nur zuhören
Sehr wichtig war es laut Kopp auch, den Betroffenen einfach nur zuzuhören. Jeden Tag bekam er neue, oft bestürzende und tragische Geschichten zu hören, berichtet er. So mussten die Menschen oft tatenlos mit ansehen, wie ihr Hab und Gut zerstört und weggeschwemmt wurde. Auch Autos mit Insassen darin verschwanden in der Flut.
Bis heute leben viele Flutgeschädigte bei Verwandten und Bekannten, in Hotels und Ferienwohnungen. Nun wurden in Bad Neuenahr Dutzende von Wohncontainern aufgebaut und mit spartanischem Mobiliar ausgestattet. Hier haben einige "Glückliche" wenigstens in eigenen vier Wänden eine Bleibe gefunden.
Einrichtungen zur Stromversorgung permanent überlastet
Entlang des Ahrtals sind für Betroffene und Helfer in jeder Gemeinde Versorgungszelte für die Verpflegung aufgebaut.Auchhier lernte der Herlheimer bei Gesprächen die großen Probleme im Katastrophengebiet kennen, dessen Instandsetzung sich noch Jahre hinziehen wird.
So erfuhr Kopp im Versorgungscamp in Altenburg von den Schwierigkeiten bei der Stromversorgung. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, da Heiz- und Trockengeräte dauerhaft im Einsatz sein müssen, ist dies besonders brisant. Es fehlen Baustromverteiler und Starkstromkabel. Die vorhandenen Einrichtungen sind permanent überlastet.
Dies beschäftigte den Veteranenchef sehr. Er besprach sich zuhause mit den Vorstandskollegen der Veteranenfreunde. Zusammen beschlossen sie eine Sammelaktion. Mit Spendengeldern wurden neue Baustromverteiler und Starkstromkabel angeschafft. Einige Verteiler wurden auch gespendet.
"Für mich ist klar, ich muss da wieder hin und helfen"
Eine Woche vor Weihnachten verluden die Veteranenfreunde in Herlheim sechs große und fünf kleine Baustromverteiler sowie mehrere Starkstrom-Verlängerungskabel und Anschlusskabel für die Verteiler. In der Weihnachtswoche übergab Ewald Kopp die Geräte samt Zubehör in Altenburg den Helfern des Versorgungscamps persönlich. Sie werden dort als Spende dauerhaft bleiben. "Die Freude und der Dank über die kurzfristige Hilfe war groß", so Kopp.
"Noch werden viele helfende Hände gebraucht, das Tal ist noch lange nicht über den Berg", lautet das Resümee des Herlheimer Clubleiters. Er wünscht sich, dass weitere Menschen seinem Beispiel folgen und zur Hilfeleistung ins Katastrophengebiet fahren. Interessierte können sich über die Internetseite helfer-shuttle.de informieren. "Für mich ist klar, ich muss da wieder hin und helfen", so Ewald Kopp.