Einblick in Marktbreits Stadtgeschichte

21.06.2018

Mainpost 21.06.2018

GERNACH

Einblick in Marktbreits Stadtgeschichte

Zur Stadtführung nach Marktbreit hatte der Frauenbund Gernach eingeladen; eine stattliche Schar interessierter Frauen und auch drei Männer waren der Einladung gefolgt.

Gästeführerin Margarete Przybylla empfing die Gäste am historischen Tretradkran. „Der Kran war ein wesentlicher Faktor für die Bedeutung Marktbreits als Warenumschlagplatz“, ist in der Beschreibung zu lesen.

Da früher der Transport zu Wasser schneller und billiger war als der Transport mit Pferdefuhrwerken, erlangte Marktbreit als südlichster Punkt des Maindreiecks eine herausragende Bedeutung für den Handel, weil von hier aus die kürzeste Verbindung zur Donau bestand. Mit Stolz können die Marktbreiter berichten, dass in einer Urkunde die Stadt Würzburg als „bei Marktbreit liegend“ erwähnt wird.

Da die Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Transportmittel immer mehr Bedeutung gewann, ging die Bedeutung des Städtchens, das 1814 zu Bayern kam und 1819 das Stadtrecht erhielt, zurück.

Wegen des regen Handels über die Wasserstraße hatte Marktbreit schon im 16. Jahrhundert Blütezeiten erlebt. 1643 plünderten die Schweden die Stadt; dazu kam eine Pestepidemie, die 800 Menschen das Leben kostete. 1757 erhielt Gustav Ludwig von Seinsheim das große Marktrecht – ein Dorn im Auge der Würzburger Bischöfe, denn das Marktrecht garantierte Einnahmen.

Eine Sehenswürdigkeit ist das Maintor. Es wurde 1600 erbaut, im Zweiten Weltkrieg zerstört und kurz nach dem Krieg erneuert.

Etwa zur gleichen Zeit wie das Maintor, nämlich in den Jahren 1579 bis 1581 wurde das Rathaus neu gebaut. Der prächtige Bau, insbesondere der vollständig mit Holzvertäfelung ausgestattete Ratssaal, zeige heute noch das Selbstbewusstsein einer blühenden Stadt, erfuhren die Ausflügler aus Gernach.

Ebenfalls im Jahr 1580 erbaute Georg Ludwig von Seinsheim das Schloss. Sehenswert auch die Nikolaikirche in seiner Nähe. Das Gebäude erfuhr mehrfache Nutzungsänderung: zunächst von den Fürsten von Schwarzenberg, die den Herren von Seinsheim nachfolgten, zu einem Amtshaus umgewandelt, diente es als Amtsgerichtsgebäude, als Schule und als Stadtbücherei. Die Stadtbücherei ist heute noch darin untergebracht, ebenfalls die Musikschule und das Archiv der Stadt sowie ein Restaurant und ein Café: Gelegenheit für die Ausflügler aus Gernach, sich hier zum Abschluss der Besichtigung ein Abendessen zu gönnen.

Die Vorsitzende des Frauenbundes, Gaby Berchtold, dankte Margarete Przybylla für die informative Führung durch Marktbreit mit einem Präsent.

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