Mainpost 06.07.2016
Ene, mene, Maus, gebaut wird unser Haus
in Höhepunkt des Jubiläumsjahres der beiden Gemeinden Unter- und Oberspiesheim – sie feiern heuer 1225 Jahre Spiesheim – war die Einweihung der neuen Kinderkrippe des Kindergartens St. Sebastian, die mit dem Pfarrfest gefeiert wurde.
Der Dank von Pfarrer Thomas Amrehn galt beim Gottesdienst vor der Segnung der Krippe allen, die durch ehrenamtliche Arbeit, durch Spenden und vielfältige Hilfen dazu beigetragen haben, dass der Bau vollendet werden konnte. Man könne feiern, dass zwei Projekte abgeschlossen sind: die Renovierung der Kirche und die Erweiterung des Kindergartens um die Kinderkrippe.
Die Vorschulkinder durften das Evangelium kindgemäß verkünden: Sie spielten die Geschichte vom verlorenen Sohn nach. In der Predigt stellte Pfarrer Amrehn das Wort „herzen“ in den Mittelpunkt. Kaum jemand gebrauche dieses Wort heute noch, aber jeder wisse, was damit gemeint ist. Auch im Kindergartenalltag herzten sich Kinder, wenn sie sich nach einem Streit spontan umarmen und damit zeigen „Alles ist wieder gut“. „Als Erwachsene macht uns diese Spontaneität bisweilen hilflos“, so der Seelsorger.
Vertreter der Institutionen und Gremien, die zum Gelingen des Baus beigetragen hatten, trugen die Fürbitten vor. Zuvor gaben sie jeweils einen kurzen Rückblick auf das Baugeschehen aus ihrer Sicht. Alexandra Göbel dankte als Vertreterin der Kirchenverwaltung Unterspiesheim Pfarrer Amrehn dafür, dass er mit großer Beständigkeit zum Gelingen beigetragen habe.
Silbernes Caritas-Kreuz für Kerler
Ein Tisch als Zeichen dafür, dass alle geladen sind, wurde von der Kirchenverwaltung vor den Altar gebracht. Architekt Armin Kraus sprach auch für die Handwerker, die am Bau mitgewirkt haben. Sein Wunsch: dass die Kinder sich in den neuen Räumen wohlfühlen mögen.
Aufgabe der Caritas und der örtlichen Caritas-Vereine sei es, Bedingungen zu schaffen, dass für die Kinder diese Liebe in den Kindergärten erfahrbar werde, sagte Christine Höflein vom Caritas-Diözesanverband. Sie hatte eine Spende mitgebracht.
„Der Aufgabe, die Liebe Gottes erfahrbar zu machen, widme sich Martina Kerler als Vorsitzende des Caritasvereins Unterspiesheim schon seit 25 Jahren mit Leib und Seele“, so Höflein. Sie sorge sich um den Kindergarten, es sei ihr auch ein Anliegen, dass es den Mitarbeiterinnen gut gehe. Als Anerkennung für ihren Einsatz bekam Kerler das Silberne Caritas-Kreuz. „Mit einer Einrichtung wie dieser steigern wir die Lebensqualität unseres Landkreises als Arbeits- und Lebensraum und machen ihn zu einem familienfreundlichen Landkreis“, würdigte die stellvertretende Landrätin Christine Bender das Engagement von Kirche und Gemeinde. Als Symbol für die Herzlichkeit, die die Kinder erfahren mögen, legte sie eine Rose auf den Gabentisch.
Mit der Einrichtung der Kinderkrippe leiste man einen großen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit, hob der stellvertretende Bürgermeister Martin Mack hervor.
Zwei günstige Umstände seien zusammengetroffen, dass dieses Projekt realisiert werden konnte: die Entschlossenheit von Pfarrer Thomas Amrehn, den Ausbau in Angriff zu nehmen und die große staatliche Förderung in Höhe von 340 000 Euro, 70 Prozent der Gesamtkosten von 490 000 Euro .
Die noch fehlenden 150 000 Euro habe zu zwei Dritteln die Gemeinde geschultert (etwa 100 000 Euro), das restliche Drittel (rund 50 000 Euro) übernahmen die Unterspiesheimer Kirchenstiftung und die Diözese Würzburg. Mack legte er vier bunte Hüpfseile auf den Gabentisch. Sie drücken seinen Wunsch aus, dass die Kinder Spaß beim Spielen haben. „Sie sind aber auch Zeichen dafür, dass Kommune, Kirchenverwaltung, Trägerverein und Eltern an einem Strang gezogen haben, um dieses Projekt zu realisieren.“
Menschenkette um Kindergarten
Martina Kerler, die Vorsitzende des Caritasvereins, dankte für die Unterstützung: der Trägerverein habe ein Haus zur Verfügung, man erhalte Unterstützung durch öffentliche Gelder, der Diözesancaritasverband leiste Unterstützung, ohne die man die Trägeraufgaben nicht erfüllen könne. Das wichtigste sei aber das menschliche Miteinander.
Dafür dankte sie dem Kindergartenteam, das von Elisabeth Dereser und Helga Reder geleitet wird. Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Chor Belcanto unter Leitung von Sylvia Albert und von Margarete Wieland, Sandra Behrend (Flöte) und Rudi Friedl (Gitarre).
Pfarrer Thomas Amrehn lud am Ende des Gottesdienstes alle ein zur Aktion „Wir umarmen unseren Kindergarten“. Alle Gäste bildeten eine Menschenkette um den Kindergarten – ein Zeichen dafür, dass alle dem Kindergarten und den Kindern zugetan sind. Mit der Segnung der Kreuze für den Kindergarten endete die Segnung der Räume. Anschließend waren alle eingeladen, sich zu stärken, zu unterhalten, die Räume zu besichtigen und eine Ausstellung aus der Geschichte des Kindergartens zu besichtigen. Am Nachmittag zeigten die Kinder des Kindergartens St. Sebastian, wie die Baumaßnahmen aus ihrer Sicht verliefen. Es muss wohl ein Zauber gewirkt haben, dass alles so gut gelang, meinten die Kinder. Vielleicht wirkte der Zauberspruch „Ene, mene, Maus, gebaut wird unser Haus“?
Wie die einzelnen Gewerke zustande kamen, zeigten die Kinder als Maurer, Installateure, Elektriker, Maler und Schreiner. Anschließend spielte die Feuerwehrkapelle des Altlandkreises Gerolzhofen zur Unterhaltung. Danach sorgte die in Unterspiesheim bekannte Drei-Mann-Kapelle „Die Schunkler“ für gute Stimmung.