Kontroverse und emotionale Bürgerversammlung

11.02.2019

Mainpost 12.02.2019      

Lindach

Kontroverse und emotionale Bürgerversammlung

Von 528 Einwohnern, die in Lindach wohnen, begrüßte Bürgermeister Horst Herbert gut ein Viertel bei der Bürgerversammlung im Sportheimsaal. Traditionell sind solche Zusammenkünfte im Sonderkulturendorf immer gut besucht.

Bürgermeister Herbert informierte die Bürger über gemeindliche Maßnahmen und Projekte. Auch auf eine hervorragende Finanzsituation der Gemeinde Kolitzheim konnte er mit Stolz blicken, beträgt doch die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung nur 313 Euro, außerdem hat man mit acht Millionen Euro ein stattliches Finanzpolster als Rücklage. Da jüngst ein Schulhausneubau beschlossen wurde, dürfte dieses Polster deutlich abnehmen.

Breitbandausbau geht nicht voran

Unzufrieden zeigte sich Herbert mit dem Breitbandausbau. Hier steht die Telekom allein in der Pflicht. Auch über Fördermöglichkeiten bei den Familien informierte er und verwies auf die individuellen Beratungen in der Gemeindeverwaltung.

Der eigentliche Grund für den Besuch der meisten Lindacher war jedoch die Diskussionsrunde. Das taten sie dann auch ausgiebig, allen voran die junge Generation, die sehr zahlreich erschienen war. Hier wurde viel Unmut über das geplante Neubaugebiet im Westteil des Ortes laut. Den diesbezüglich gemachten zahlreichen Äußerungen nach zu schließen, geht die Erschließung den Bürgern deutlich zu langsam voran.

Nach Ansicht vieler Diskutanten unternehme die Gemeinde Kolitzheim zu wenig, um zu dem ersehnten Baugebiet zu kommen. In anderen Gemeindeteilen ginge das deutlich schneller, so der einheitliche Tenor. Herbert verwies darauf, dass andernorts der Verkauf von Bauland an die Gemeinde kein so großes Problem wie in Lindach darstelle. Dazu prangerten viele Redner die starre Haltung der Gemeinde an, an so einem Baugebiet festzuhalten, obwohl bekannt sei, dass der Verkauf von Flächen nur wenig Erfolg habe.

Landverbrauch in Bayern soll eingedämmt werden

Alternativen zur Ausweisung eines neuen Baugebiets wurden angesprochen. Doch der Gemeindechef verwies auf die hohen Planungskosten, die man bis jetzt für dieses Gebiet schon ausgegeben habe. Außerdem wies er auf die Immissionsproblematik hin, die auch andernorts bestehen werde. Wenn man plötzlich umschwenke, müsse man unweigerlich auch mit dem Widerstand der übergeordneten Baubehörden rechnen. Denn zurzeit gelte es in Bayern, den Landverbrauch einzudämmen.

Auch die Ableitung des Oberflächenwassers, das getrennt vom Schmutzwasser zu behandeln sei, bereite noch Sorgen, sowohl im jetzt geplanten Baugebiet als auch bei einer möglichen Alternativplanung. Doch dazu machten verschiedene Redner konkrete Vorschläge, denn die meisten Zuhörer schienen nicht so recht von den Ausführungen des Gemeindechefs überzeugt zu sein.

 

 

Wünsche der Bürger besser kennen

Einige Redner gaben dem Bürgermeister mit auf den Weg, dass der Gemeinderat die Wünsche der Lindacher Bürger besser kennen sollte. Denn schließlich dominiere die Forderung, in Lindach ein neues Baugebiet zu schaffen, die letzten zehn Jahre die Bürgerversammlungen ohne erkennbaren Fortschritt.

Angesichts der gegenwärtig stattfindenden Diskussion um das Bienensterben schlug ein Redner vor, die vielen leer stehenden Grabstätten auf dem Friedhof seitens der Gemeinde mit Blühpflanzen als Bienenweide anzusäen. Der Bürgermeister will über den Vorschlag nachdenken. Die Taubenplage auf dem Kirchendach kam auch zur Sprache. Hier konnte Herbert keine Lösung versprechen. Außerdem wurden zu schnelles Fahren auf den Dorfstraßen, oftmals wild parkende Autos, Lkw und Busse auf öffentlichen Straßen sowie die Risse im Teerbelag und bauliche Mängel an den Geräten des Kinderspielplatzes angesprochen.

 

 

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